Vollnarkose

Allgemeinanästhesie

Die Allgemeinanästhesie (Narkose) schaltet das Bewusstsein und das Schmerzempfinden im ganzen Körper aus. Sie befinden sich vom Anfang bis zum Ende der Narkose in einem schlafähnlichen Zustand.
Heutzutage wird zur Narkose meist eine Kombination von Medikamenten eingesetzt.
Abhängig vom Einzelfall werden Schlafmittel, Mittel gegen Schmerzen, zur Muskelerschlaffung sowie zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems gegeben. Diese Medikamente werden entweder in die Vene gespritzt oder der Atemluft beigemischt.
Eingeleitet wird die Anästhesie, indem die Medikamente über den liegenden Venentropf (Infusion) eingespritzt werden. Bei kleinen Kinder kommt auch eine Narkoseeinleitung durch Einatmen eines Narkosegases in Frage.
Nachdem Sie eingeschlafen sind, wird Ihre Atmung über eine Gesichtsmaske von
uns unterstützt. Kurze Maßnahmen werden so durchgeführt. Bei längeren Eingriffen werden die Atemwege durch Einführen eines Röhrchens in die Luftröhre (Intubation) oder in den Rachen (Kehlkopfmaske) gesichert.
Bei längeren Eingriffen wird meist auch eine künstliche Beatmung durchgeführt.

Risiken der Allgemeinanästhesie

Nach einer Narkose können Befindlichkeitsstörungen auftreten, die im allgemeinen
rasch vorübergehen. Hierzu zählen Übelkeit und Erbrechen, starkes Frieren und Kältezittern,
erkältungsähnliche Beschwerden im Hals sowie Venenreizungen, Mißempfindungen,
Entzündungen oder Blutergüsse im Bereich der Einstichstellen von Kanülen.

Narkosen sind heute sehr sicher. Ständige Betreuung durch den Anästhesisten und
engmaschige Überwachung mit Hilfe technischer Geräte haben das Risiko ernsthafter Zwischenfälle erheblich verringert. Obwohl viele Patienten schwerkrank sind oder notfallmäßig operiert werden, tritt heute ein schwerer Narkosezwischenfall nur äußerst selten auf.
Machen Sie sich daher keine unnötigen Sorgen.

Zu den sehr seltenen Risiken zählt der Übertritt von Magensaft oder Mageninhalt
(Aspiration) in die Lunge mit der Gefahr einer Lungenentzündung; ihm kann durch
Einhalten des Nüchternheitsgebotes begegnet werden.
Selten treten Verletzungen von Zähnen bzw. Zahnersatz, Mund und Kehlkopf mit Heiserkeit und Schluckbeschwerden auf. Ebenfalls selten sind ernsthafte Herz-, Kreislauf- oder Beatmungsprobleme, die z.B. durch Unverträglichkeitsreaktionen ausgelöst werden können, sowie Lähmungen und Gefühlsstörungen an Armen oder Beinen durch Druck auf Nerven während der Narkose (die sich aber meist innerhalb einiger Zeit von selbst zurückbilden.)
Äußerst selten ist das sogenannte Narkosefieber (maligne Hyperthermie), eine plötzliche Entgleisung des Muskelstoffwechsels unter Narkose.

Bei größeren Eingriffen oder bei erhöhtem Narkoserisiko infolge von Vorerkrankungen führt der zuständige Anästhesist weitere Maßnahmen durch, die der umfassenderen Überwachung des Patienten dienen. Dazu zählen: Anlage eines zentralvenösen Katheters, arterielle Blutdruckmessung, Magensonde, Blasenverweilkatheter u.a. Wenn Sie wünschen, informiert Sie der Anästhesist im Aufklärungsgespräch über Risiken dieser zusätzlichen Maßnahmen.
Entsprechende Eingriffe werden allerdings grundsätzlich nicht ambulant durchgeführt.