Fragen zur Vollnarkose

Die häufigsten Fragen von Patienten zur Allgemeinanästhesie

Warum darf ich vor der Operation nichts essen und trinken?

Durch die Allgemeinanästhesie werden neben dem Bewusstsein und der Schmerzempfindung auch die Schutzreflexe (z.B. Schluck- und Hustenreflex) ausgeschaltet. Es besteht daher die Gefahr, dass Mageninhalt in den Rachen gelangt, eingeatmet wird und eine schwere Lungenentzündung hervorruft. Diese Gefahr ist umso größer, je voller der Magen ist, d.h. je kürzer die letzte Mahlzeit zurückliegt. Vor jeder Anästhesie sollten Sie daher im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit mindestens sechs Stunden keine feste Nahrung zu sich nehmen und mindestens vier Stunden nichts mehr trinken.

Wie schnell wirkt die Allgemeinanästhesie?

Die modernen Medikamente ermöglichen ein rasches und sanftes Hinübergleiten in den schlafähnlichen Zustand der Allgemeinanästhesie. Sowohl beim Einspritzen der Medikamente in den Infusionsschlauch als auch bei der Verabreichung mit der Atemluft schlafen Sie nach etwa einer halben bis einer Minute ein.

Wache ich während der Operation wirklich nicht auf?

Nachdem Sie eingeschlafen sind, überprüft Ihr Anästhesist ständig neben den lebenswichtigen Organfunktionen auch die Narkosetiefe. Mit Hilfe der heute verfügbaren Medikamente kann er sie sehr genau und rasch regulieren. Ein vollständiges Erwachen während der Operation ist daher unwahrscheinlich.

Wie stark werden meine Schmerzen nachher sein?

Schmerzen nach einer Operation sind nicht vollständig zu vermeiden, sie können
aber heute auf ein erträgliches Maß begrenzt werden. Der Bedarf an Schmerzmitteln hängt vor allem von der durchgeführten Operation ab. Um Ihnen die Zeit nach der Operation so angenehm wie möglich zu machen, wird bereits während des Eingriffs die Dosierung der Schmerzmittel auf den erwarteten Bedarf abgestimmt. Nach Ende der Operation kann die Behandlung nach Ihrem individuellen Bedarf verändert werden. Bei größeren Eingriffen kann zusätzlich zur Allgemeinanästhesie eine Regionalanästhesie sinnvoll sein, die eine gute Schmerzbehandlung ermöglicht. Ihr Anästhesist wird Sie hierüber gerne genauer informieren.

Kann es passieren, dass ich nicht mehr aufwache?

Die Anästhesie ist heute so sicher wie nie zuvor. Diese erfreuliche Tatsache ist
vor allem der Entwicklung neuer Medikamente und besserer Überwachungsmöglichkeiten für die Funktion der lebenswichtigen Organe zu verdanken. Dennoch können auch heute in seltenen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Das Risiko hierfür wird vor allem von den Begleiterkrankungen des Patienten und von der durchgeführten Operation bestimmt, weniger von der Anästhesie selbst. Für die körperlich normal belastbaren Patienten, die sich einem begrenzten Eingriff unterziehen müssen, ist es äußerst gering.

Wird mir nach der Operation übel sein?

Übelkeit und Erbrechen waren früher nahezu unvermeidliche Folgen jeder Anästhesie. Die modernen Medikamente lösen die unangenehmen Nebenwirkungen wesentlich seltener aus, einige sind sogar zu ihrer Behandlung geeignet. Dennoch können wir leider auch heute noch keine Gewähr für eine Aufwachphase ohne Übelkeit geben. Häufigkeit und Ausprägung hängen von der persönlichen Veranlagung und der durchgeführten Operation ab. Bei bekannter Veranlagung können wir jedoch besondere vorbeugende Maßnahmen anwenden.

Wann kann ich wieder essen und trinken?

Frühzeitige Zufuhr von Flüssigkeit und fester Nahrung nach einer Anästhesie wird heute zunehmend empfohlen und führt nur selten zu Übelkeit und Erbrechen.
Wir empfehlen bei ambulanten Eingriffen mit dem Trinken etwa eine Stunde, mit der Aufnahme fester Nahrung zwei bis drei Stunden warten.
Nach Operationen an den Bauchorganen, insbesondere am Darm, können sich diese Zeitintervalle zum Teil verlängern.

Wann bin ich wieder richtig wach?

Die modernen Medikamente lassen eine sehr gute Steuerung der Anästhesiedauer zu. Schon wenige Minuten nach Ende der Operation sind Sie daher wieder "wach" im Sinne der Anästhesisten, d.h. dass Sie selbst wieder ausreichend atmen können, Ihre Schutzreflexe zurückgekehrt sind und wir uns wieder mit Ihnen verständigen können.
Bis Sie Ihrer Umgebung wieder volle Aufmerksamkeit entgegenbringen vergeht jedoch in
Abhängigkeit von Art und Dauer der Operation häufig eine längere Zeit. Diese Zeitspanne ist auch abhängig von der Art und Dosis der Schmerzmittel, die Sie nach der Operation benötigen.